25. Januar 2025 | Jesus
„Und Jesus sprach: Ich bin das Licht der Welt. Ich bin das All; das All ist aus mir hervorgekommen, und das All ist zu mir zurückgelangt. Spaltet ein Holz, so bin ich da; hebt einen Stein, so werdet ihr mich finden.“
Das Evangelium nach Thomas dem Zwilling, 77
Weder spaltete ich ein Holz, noch hob ich einen Stein. Stattdessen blätterte ich durch vierzig Jahre alte Manuskriptseiten. Was fand ich? Die ersten Sprossen einer, Jesus sei Dank, dann doch nicht erklommenen akademischen Karriereleiter.
24. Januar 2025 | Jesus
„Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt zum Reich Gottes.“ Beim Evangelisten Lukas empfiehlt Jesus, Rückblicke zu unterlassen und pflügend voran zu schreiten. Und schon fällt mir ein Ort namens Pflugfelden ein und mit ihm Vergangenes, Jahrzehnte zurück Liegendes. Um ohne zeit- und kraftraubende Reminiszenzen ins Reich Gottes zu gelangen, müsste man sich erst einmal eine ganz neue, ganz andere Sprache zu eigen machen, eine, die keine Assoziationen zulässt, wahrscheinlich auch eine, die Übersetzungen grundsätzlich ausschließt. Womöglich eine Sprache, in der Sprechen und Schweigen dasselbe ist. Im Anfang war das Schweigen und das Schweigen war bei Gott und Gott war das Schweigen.
23. Januar 2025 | SCHMIDT Arno
„Überwältigend. So etwas gab und gibt es in unserer Literatur kein zweites Mal. Lesen Sie Schmidt. Sie werden Ihre liebe Mühe haben, Sie werden fluchen. Dann aber werden Sie dankbar sein und aus dem Staunen nicht mehr herauskommen.“
So „Die Welt“ über Arno Schmidts „Die Gelehrtenrepublik“, die gestern bei mir im Briefkasten lag. Der „Kurzroman aus den Roßbreiten“ erschien zuerst 1957 im – ich kann’s kaum glauben – Karlsruher Stahlberg Verlag, also vermutlich gleich bei mir um die Ecke. Wann und von wem diese Rezension verfasst wurde, wird in meinem Suhrkamp-Band von 2021 leider nicht verraten. Fast möchte ich sagen: Überwältigend. So etwas gibt es in unserer „Medienlandschaft“ heute (so gut wie) nicht mehr.
22. Januar 2025 | Mythenlese, Mythos Mythisches Mythologie
Auf dem Weg zum Bahnhof wackelte unlängst vor mir so ein göttliches kleines Menschlein einher. Es bewegte sich tendenziell in dieselbe Richtung wie ich. Denn so etwas wie Richtung scheint es zunächst bei allem Eifer des anfänglichen Strebens nur als vage Orientierung zu geben. Hinter ihm schritt achtsam lenkend eine andere Mama Maia. Noch so ein Hermes, dachte ich, als ich das Blut von seinen, des Menschleins Händen tropfen sah. Wo mag er seine Lyra gelassen haben? Hat er sie schon an seinen großen, wenn auch nur halben Bruder Apollon als musisches Entgelt für die getöteten Rinder überwiesen? Von denen weit und breit nichts zu sehen war. Nur zwei Bullen in einem Streifenwagen fuhren vorbei. Uns entgegen eilte Papa Zeus, den Blick stur geradeaus gerichtet. Für dieses Mal hatte er sich in einen Hochgeschwindigkeits-Biker in voller Straßenkampf-Montur verwandelt. Gehweg hieß für ihn nur: geh weg! Und er kannte weder Hermes noch Maia. Erkennen wollte er heute einzig Persephone, seine und seiner Schwester Demeter Tochter.
Aus: Lothar Rumold: „Mythenlese – Ein mythographisches Sammelsurium“, Norderstedt (BoD) 2021, S. 13
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22. Januar 2025 | Mindset, MUSK Elon
„I don’t care about optimism or pessimism. Fuck that. We’re going to get it done.“
Elon Musk (Lex Friedman Podcast, December 28, 2021)