Zur Verwandlung von Menschen in Steine und umgekehrt

Gibt es, habe ich Grok aus gegebenem Anlass gefragt, in der griechischen Mythologie Geschichten, in denen Menschen in Steine verwandelt werden. Grok hat wie folgt geantwortet:

Ja, in der griechischen Mythologie gibt es tatsächlich Geschichten, in denen Menschen in Steine verwandelt werden. Eine der bekanntesten ist die Geschichte von Niobe.

Niobe war eine Königin von Theben und Mutter vieler Kinder (die genaue Zahl variiert je nach Quelle, oft werden 14 genannt: sieben Söhne und sieben Töchter). Sie war sehr stolz auf ihre Fruchtbarkeit und rühmte sich, besser als die Göttin Leto zu sein, die „nur“ zwei Kinder hatte – Apollo und Artemis. Diese Prahlerei erzürnte Leto, und sie schickte ihre göttlichen Kinder, um Niobe zu bestrafen. Apollo tötete Niobes Söhne und Artemis ihre Töchter.

Vor Kummer und Schmerz weinte Niobe ununterbrochen, bis sie schließlich von den Göttern in einen Stein verwandelt wurde. Selbst als Stein soll sie weiterhin Tränen vergossen haben, weshalb man sagt, dass der Felsen, in den sie verwandelt wurde, „weint“. In der Überlieferung wird dieser Felsen oft mit einem realen Ort in Kleinasien (heutiges Türkei) in Verbindung gebracht, dem sogenannten „weinenden Felsen“ am Berg Sipylos.

Eine weitere Geschichte, die in diese Richtung geht, ist die von Deukalion und Pyrrha, die nach der großen Flut, die Zeus sandte, um die Menschheit zu vernichten, die einzigen Überlebenden waren. Ihnen wurde von einem Orakel gesagt, sie sollten die „Knochen ihrer Mutter“ hinter sich werfen, um die Erde wieder zu bevölkern. Sie interpretierten dies als die Steine der Erde (Mutter Gaia) und warfen sie über ihre Schultern. Aus diesen Steinen entstanden neue Menschen.

Diese Erzählungen zeigen, dass die Verwandlung von Menschen in Steine oder umgekehrt in der griechischen Mythologie durchaus vorkommt und oft mit göttlicher Strafe, Trauer oder Neuschöpfung verbunden ist.

Die Heilige Barbara (Teil 2/3)

Auch den Fortgang der Geschichte kenne ich nur vom Lesensagen. Sie sei dann in ein Opferbecken gestiegen und habe laut nach Johannes dem Täufer gerufen, um sich von ihm ein zweites Mal taufen zu lassen, heißt es an einer Stelle. Anderswo lese ich, die da noch unheilige Barbara habe sich ihrem Vater gegenüber als Christin geoutet, nachdem sie beim Bau eines eigens für sie errichteten Badehäuschens eigenmächtig und immer wieder auch eigenhändig dafür gesorgt hatte, dass das Bauwerk einer christlichen Kapelle aus dem noch kommenden 18. Jahrhundert ähnlicher sah als einem zeitgenössisch spätrömischen Balnearum.

Auf die Spitze hatte Barbara es dann anscheinend getrieben, als sie mit Hilfe eines ihr ergebenen Masseurs ein Götzenbild, wie sie es nannte, vom Sockel stieß und an seiner Stelle ein mit Diamanten und Smaragden aus dem väterlichen Besitz besetztes goldenes Kreuz aufstellen ließ. Der von einer Reise zurückgekehrte Vater will sie daraufhin erschlagen, aber sie entkommt „und ein Felsspalt öffnet sich, um sie zu verbergen“, wie es in „Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten“ heißt. Die Story von dem Hirten, der ihren Aufenthaltsort entdeckte und, nachdem er ihren Vater darüber informierte hatte, zu Stein wurde, wohingegen sich seine Schafe in Heuschrecken verwandelten, – diese Geschichte kommt mir ein wenig zu mythologisch inspiriert vor, auch wenn ich von Grok die Auskunft erhalte, in der griechischen Mythologie gebe es „keine direkte, bekannte Geschichte, in der Schafe explizit in Heuschrecken verwandelt werden.“ Wohl aber gebe es, was die Verwandlung von Menschen in Steine angehe, die Geschichte von Niobe und die von Deukalion und Pyrrha, die in die gleiche Richtung gehe (hier die Zusammenfassung von Grok).

Der Rest ist Martyrium. Geißelung auf Geheiß des römischen Statthalters Marcianus. Nächtliche Heilung der Wunden durch den Heiland. Wieder Schläge, dieses Mal mit Keulen, und Amputation der Brüste. Als Marcianus „sie dann entkleidet auf dem Marktplatz umhertreiben und peitschen lassen will, erscheint auf B.s Gebet ein Engel und hüllt sie in ein schneeweiß leuchtendes Gewand. Den Befehl, sie nun mit dem Schwert hinzurichten, führt der ergrimmte Vater selbst aus und wird danach durch vom Himmel fallendes Feuer getötet“, aber das sagte ich schon. Interessant, dass der Vater nach Reclams Lexikon und nach allem, was er da mitangesehen hatte, immer noch „ergrimmt“ war, und zwar wegen der Taten seiner Tochter und nicht wegen der des Marcianus.

„Die Heilige Barbara (Teil 3/3)“

Die Heilige Barbara (Teil 1/3)

Fiel da wirklich einfach so Feuer vom Himmel oder war der reiche Kaufmann („reich“ gehört zu „Kaufmann“ wie „arm“ zu „Schlucker“) Dioskuros von Nikomedien auf der außerhalb der Stadt gelegenen Richtstätte in den Ionen-Strahl eines Alien-Raumschiffs geraten? Und war dies geschehen, noch bevor er seine eigene Tochter mit dem Schwert enthaupten konnte oder erst kurz danach? Die Quellen geben darüber keine Auskunft und außer Erich Anton Paul von Däniken will auch niemand ein Raumschiff gesehen haben.

Im Anfang der auf dem Schafott endenden Geschichte war nicht das oder ein Wort, sondern eine Art Fragenkatalog. Sind die Götter, da sie sich ja ziemlich menschlich benehmen, in Wahrheit Menschen gewesen? War Jupiter genauso jähzornig wie Du, Papa? Und hat er seine Frau auch ständig betrogen? Warum beten wir ihn dann eigentlich an? Wäre es nicht vernünftiger, sich nach einem anbetungswürdigeren Gott umzusehen? Hast Du schon einmal etwas von Jesus Christus gehört, Mama? Soll ich Dir einmal die Papyrusrolle geben, die ich neulich auf dem Marktplatz bekommen habe?

Die solches fragte, war Dioskuros‘ Tochter Barbara. Fremd war sie, wenn man so will, in ihr Elternhaus eingezogen, fremd zog sie am Ende wieder aus – unabhängig davon, ob sie noch rechtzeitig von den Aliens, den anderen Fremden, gerettet werden konnte oder nicht. Was vage dafür spricht, sind geleakte Dokumente des Pentagon, wonach ein in den 1950er Jahren geborgenes UFO den Schriftzug „Sancta Barbara“ tragen soll.

Wie dem auch sei: Da Barbara von ihren Eltern nur Zurechtweisungen, aber keine Antworten bekam, wandte sie sich, obwohl ihr Vater sie zur Bewahrung ihrer körperlichen und geistigen Unbedarftheit in einen Turm eingeschlossen hatte (die Psychotherapeutin weiß, was das bedeutet), mit ähnlichen Fragen an den in Alexandria lebenden ersten allgemein anerkannten christlichen Gelehrten Origenes, der prompt, also etwa ein Jahr später, einen Priester namens Valentinus zu ihr schickte, um sie von ihm in die Grundlagen des Christentums einführen und zu (nicht wirklich) guter Letzt taufen zu lassen.

Hätte Barbara es damit gut sein lassen, wäre es vielleicht doch nicht gekommen, wie es möglicherweise kommen musste.

(Fortsetzung folgt.)

Eurynome oder: Die Ära des tanzenden Monotheismus

Der englische Schriftsteller und Mythenforscher Robert Graves (1895-1985) beginnt sein bekanntes zweibändiges Werk über die griechischen Mythen mit einem Kapitel über den Schöpfungsmythos der Pelasger. Ob es die Pelasger als Volk vor den Griechen mit eigener Sprache tatsächlich gab – nichts Genaues weiß man nicht.¹ Erwähnt werden sie jedenfalls sowohl bei Homer als auch bei Hesiod.

Eurynome (die Weithinwaltende), man betont die dritte Silbe, „rose“, wie Graves schreibt, „naked from Chaos, but found nothing substantial for her feet to rest upon, and therefore divided the sea from the sky, dancing lonely upon its waves.“ Da es neben ihr in dieser Phase des initial tanzenden Monotheismus weder Göttinnen noch Götter gab, schuf sie sich, indem sie den sie verfolgenden Nordwind zwischen ihren Händen formend hin und her rieb, in der Schlange Ophion einen ebenso paarungsbereiten wie zeugungsfähigen Gatten.

In Gestalt einer Taube legte Eurynome anschließend das „Universal Egg“, um welches Ophion sich siebenmal herumwand, so dass es schließlich entzwei brach. „Out tumbled all things that exist“: die Sonne, der Mond, die Planeten, die Sterne und die Erde mit ihren Bergen, Flüssen, Bäumen, Kräutern „and living creatures.“

Nachdem Eurynome und Ophion sich auf dem Olymp niedergelassen hatten, kam es zwischen ihnen zu einem urheberrechtlichen Streit darüber, wer die Welt geschaffen habe. Bei der handgreiflichen Auseinandersetzung zog Ophion den Kürzeren und Eurynome „banished him to the dark caves below the earth.“

An dieser Stelle verlasse ich den Text von Robert Graves und werfe noch rasch einen Blick in das von W. H. Roscher in den 1880er Jahren herausgegebene „Ausführliche Lexikon der griechischen und römischen Mythologie“. Der von Graves erzählte Schöpfungsmythos bleibt dort weitgehend im Dunkel einer „früheren Zeit“ verborgen. In dieser „hatte Eurynome mit dem Titanen Ophion die Herrschaft auf dem ’schneereichen‘ Olympos inne, aber sie mußten dem Kronos und der Rhea weichen und stürzten hinab in die Wellen des Okeanos; resp. in den Tartaros“. Der mit Machtverlust verbundene Absturz, der bei Graves nur dem eher männlichen Teil der seltsamen Verbindung widerfährt, wird bei Roscher zum geteilten Schicksal des ungleichen Paars.

Immerhin geht aus Roschers Lexikon hervor, dass mit dem „Herrschendwerden der Zeusreligion“ eine mythologische Geschichts- oder Geschichtenklitterung einhergegangen sein muss. Als Indiz für das ursprünglich hohe Ansehen, das Eurynome in der Ära vor Zeus vermutlich genossen hat, verweist Roscher darauf, dass es nach Pausanias (Reiseschriftsteller im 2. Jahrhundert n. Chr.) in der Nähe von Phigaleia (westlicher Peloponnes) einen altheiligen, aber schwer zugänglichen Tempel gegeben habe. „Das darin aufgestellte Bild sei mit goldenen Ketten zusammengehalten gewesen, und habe bis zu den Hüften die Gestalt einer Frau, von da ab die eines Fisches gehabt.“ All dies spreche, so Roscher, „für die alte Ophionsgattin“ und weder für Artemis, der man den Tempel zugeordnet hat, noch für die spätere Eurynome der Ära Zeus – aber das wäre dann noch einmal eine ganz andere Geschichte.

¹ Graves vermutet, es könnte sich bei ihnen um die neolithischen „‚Painted Ware‘ people“ handeln, die um 3500 v. Chr. aus Palästina kommend das griechische Festland erreicht haben sollen. Nach ihnen sucht man allerdings heute im Netz vergeblich.

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