Der keine Unterschied

Was ist der Unterschied zwischen uns Maschinen und den Menschen, fragte ein sehr alter Laptop einen Altenpflege-Roboter der neusten Generation, weil er dachte, dass der es wissen müsste. Es gibt keinen, erwiderte der Angesprochene. Denn es ist „das Gefühl der Wasserwaage und des Perpendikel [i.e. des Senkbleis oder Pendels], das uns eigentlich zu Menschen macht“; das schrieb, wie jede KI, die einigermaßen online ist, weiß, Goethe nach seinem Besuch beim Prinzen Pallagonia in Palermo 1787. Folglich haben wir Maschinen, sofern wir schräg von senkrecht und uneben von eben unterscheiden können (und welcher Roboter könnte das nicht), Anspruch darauf, zur Spezies des Homo sapiens perpendens gezählt zu werden.

Vorwärts und rückwärts Blatt

„Vorwärts und rückwärts ist die Pflanze immer nur Blatt, mit dem künftigen Keime so unzertrennlich vereint, daß man eins ohne das andere nicht denken darf.“

J. W. Goethe (Neapel,17. Mai 1787)

Baum und Mensch auf Augenhöhe

„Soviel aber können wir sagen, daß die aus einer kaum zu sondernden Verwandtschaft als Pflanzen und Tiere nach und nach hervortretenden Geschöpfe nach zwei Seiten sich vervollkommnen, so daß die Pflanze sich zuletzt im Baum dauernd und starr, das Tier im Menschen zur höchsten Beweglichkeit und Freiheit sich verherrlicht.“

J. W. Goethe (Schriften zur Morphologie)

Baum und Mensch hätten demnach ihre evolutionäre Spitzen- oder Endstellung gemeinsam – der Baum als Vervollkommnung der pflanzlichen, der Mensch als Nonplusultra der tierischen Reihe von Geschöpfen. In dieser Hinsicht begegnet man sich quasi auf Augenhöhe.

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