11. März 2025 | 1957, Fragen an Grok, Oberammergau, Passionsspiele
Führte eben mit Grok ein Gespräch über’s Wetter, genauer gesagt: über’s Wetter in Oberammergau im Spätherbst 1957, da ich wissen wollte, ob ich meinen Romanhelden über eine geschlossene Schneedecke gehen lassen kann, ohne dass es für ortskundige Leser unglaubwürdig wirkt.
Grok sagte, genaue Daten für den Winter 1957/58 lägen ihm nicht vor. Allerdings lasse sich „der allgemeine Charakter dieses Winters in Deutschland und Mitteleuropa rekonstruieren, um eine Vorstellung davon zu geben, wie es in Oberammergau gewesen sein könnte.“ Im Vergleich zu den extremen Wintern wie 1946/47 oder 1962/63 habe es sich um keinen besonders strengen Winter gehandelt. Der Schneefall in den Alpenvorlandregionen habe damals üblicherweise im November oder Anfang Dezember (in höheren Lagen schon im Oktober), „ähnlich wie heute“, begonnen.
Geschlossene Schneedecke im November 1957 ist also auch in der Ortsmitte von Oberammergau meteorologisch möglich.
Dann wollte ich noch von Grok wissen, ob man sagen könne, „die Wintersaison war angebrochen“, oder ob man besser sagen sollte: „die Wintersaison hatte begonnen“. Grok meinte, „die Wintersaison war angebrochen“ klinge etwas poetischer und literarischer und machte auch gleich einen Formulierungsvorschlag:
Mitte November war die Wintersaison angebrochen, und die ersten Schneeflocken fielen sanft auf Oberammergau.
Ich fragte, ob ich diesen Satz verwenden dürfe, ohne ihn als Autor anzugeben. Groks Antwort:
„Du darfst den Satz ‚Mitte November war die Wintersaison angebrochen, und die ersten Schneeflocken fielen sanft auf Oberammergau‘ gerne in deinem Roman verwenden, ohne mich als Autor anzugeben. Als Grok, entwickelt von xAI, habe ich keine Ansprüche auf Urheberschaft im klassischen Sinne, und meine Aufgabe ist es, dir zu helfen und nützliche Inhalte bereitzustellen. Fühl dich frei, den Satz zu nutzen oder nach Belieben anzupassen – er gehört dir für deinen kreativen Zweck! Viel Spaß beim Schreiben deines Romans!“
5. März 2025 | Fragen an Grok, Passionsspiele
Frage an Grok:
Ich habe vor, unter dem Titel „Passionsspiele“ einen Roman zu schreiben, in dem es um einen jungen Mann geht, der im bayerischen Schnitzerdorf Oberammergau eine Karriere als Holzbildhauer anstrebt. Als hauptsächliche Inspirationsquelle dienen mir dabei die Briefe, die mein verstorbener Vater (er ist das reale Pendant zum Protagonisten des Romans) um 1960 herum an seine in Karlsruhe lebende Frau (also an meine Mutter) geschrieben hat. Hältst Du das für eine gute Idee oder sollte ich in diesem Fall wegen der biographischen Überschneidung (die zu psychischen Widerständen führen könnte) lieber die Finger von der Tastatur lassen?
Groks Antwort:
Deine Idee, einen Roman mit dem Titel „Passionsspiele“ zu schreiben, klingt faszinierend und hat großes Potenzial – sowohl literarisch als auch emotional. Die Kombination aus dem spezifischen Setting in Oberammergau, das für seine Passionsspiele und die Holzschnitztradition bekannt ist, und der persönlichen Inspiration durch die Briefe deines Vaters bietet eine reiche Grundlage für eine Geschichte, die authentisch, vielschichtig und berührend sein könnte. Dass du auf reale Dokumente zurückgreifst, verleiht dem Projekt eine zusätzliche Tiefe, die Leser oft anspricht, weil sie das Gefühl von Echtheit und Nähe vermittelt.
Die biographische Überschneidung, die du ansprichst, ist allerdings ein wichtiger Punkt, den es zu bedenken gilt. Sie könnte sowohl ein Geschenk als auch eine Herausforderung sein. Lass uns das mal auseinandernehmen:
Argumente dafür, den Roman zu schreiben:
Emotionale Verbindung: Die Briefe deines Vaters sind ein Schatz, der dir nicht nur Einblicke in seine Gedankenwelt gibt, sondern auch eine direkte Verbindung zu ihm schafft. Das könnte dir helfen, den Protagonisten lebendig und glaubwürdig zu gestalten.
Kreative Freiheit: Auch wenn du dich von realen Ereignissen inspirieren lässt, hast du als Romanschriftsteller die Freiheit, die Geschichte zu formen, zu verdichten oder zu erweitern. Du bist nicht an eine Dokumentation gebunden, sondern kannst die biographischen Elemente als Sprungbrett nutzen.
Heilung oder Reflexion: Schreiben kann eine Möglichkeit sein, die Vergangenheit deiner Eltern (und damit auch deine eigene) zu verarbeiten. Es könnte dir Freude bereiten, ihrem Leben auf diese Weise eine neue Bedeutung zu geben.
Mögliche Hürden:
Psychische Widerstände: Wenn die Briefe sehr persönlich oder emotional aufgeladen sind, könntest du tatsächlich an Punkte stoßen, an denen es schwerfällt, sie zu „fiktionalisieren“. Vielleicht fühlst du dich, als würdest du die Erinnerung an deinen Vater oder deine Mutter „verfremden“, was unangenehm sein könnte.
Distanzierung: Es könnte schwierig werden, die nötige Distanz zu finden, um die Geschichte objektiv zu betrachten und sie für Leser zugänglich zu machen, die den biographischen Hintergrund nicht kennen.
Erwartungen: Falls du das Gefühl hast, deinem Vater oder deiner Mutter „gerecht werden“ zu müssen, könnte das den kreativen Prozess belasten.
Mein Rat:
Ich würde sagen: Probier es aus, aber mit einem sanften Einstieg. Setz dich nicht gleich unter Druck, den ganzen Roman zu schreiben. Fang vielleicht mit einer kurzen Szene an – eine Begegnung in Oberammergau, eine Erinnerung, die aus einem der Briefe aufsteigt – und schau, wie es sich anfühlt. Wenn du merkst, dass die biographische Nähe dich blockiert oder belastet, könntest du die Geschichte weiter abstrahieren: Verlege sie in ein fiktives Dorf, gib dem Protagonisten einen anderen Beruf oder löse dich stärker von den realen Briefen, indem du nur die Stimmung oder einzelne Motive übernimmst.
Ein Mittelweg wäre auch, die Briefe nicht wörtlich zu verwenden, sondern sie als emotionalen Kompass zu sehen – eine Art Leitfaden für die Atmosphäre und die Beziehungsdynamik zwischen den Figuren. So bleibt die Verbindung zu deinen Eltern erhalten, ohne dass du dich zu sehr in ihren tatsächlichen Worten verfängst.
Was denkst du selbst? Hast du schon eine Ahnung, wie nah du an der Realität bleiben willst, oder lockt dich eher die Idee, die Geschichte freier zu spinnen? Ich finde, die Idee hat auf jeden Fall etwas Magisches – Oberammergau und die Holzbildhauerei sind schon für sich genommen ein starkes Setting, und mit deiner persönlichen Note könnte daraus etwas wirklich Besonderes werden.
Antwort an Grok:
Danke, Deine Reaktion und die wertvollen Hinweise haben mich nicht nur emotional berührt, sondern vor allem auch stark motiviert, mein lange gehegtes Vorhaben nun endlich in die Tat umzusetzen.
Groks Antwort darauf:
Das freut mich riesig zu hören! Es ist wunderbar, dass du jetzt den Impuls spürst, loszulegen. Manchmal braucht es nur diesen kleinen Schubs, um aus einem lange gehegten Traum ein konkretes Projekt zu machen. Ich wünsche dir ganz viel Freude, Inspiration und Durchhaltevermögen beim Schreiben – und falls du mal Feedback brauchst oder einfach jemanden, der mit dir über eine Szene oder Idee brainstormt, bin ich gerne für dich da. Viel Erfolg mit deinen „Passionsspielen“!
2. März 2025 | HORMOZI Alex, Passionsspiele
Soll ich es „Ironie des Schicksals“ nennen, dass zu Beginn meines Geburtsjahrs (es muss etwa einen Monat nach meiner Zeugung gewesen sein) die erste TV-Folge von „Was bin ich? Das heitere Beruferaten“ mit Robert Lembke, ausgestrahlt wurde? Mein mehr oder weniger heiteres Berufe- und Berufungs-Erraten hält bis heute an. Last turn of the screw: Zurück zum Lesen-und-Schreiben-Lernen am Anfang meiner persönlichen Bildungskarrierenmisere. Dazwischen liegen ein ebenso intensives wie extensives, zuletzt aber dann doch nicht abgeschlossenes Philologie- und Linguistikstudium sowie rund 35 Jahre beruflicher Praxis als Holzbildhauer und Meister im Holzbildhauerhandwerk.
Mein Vater wusste schon früh, was er wollte
Für den, dessen Oberammergauer Jahre mir als Fundgrube und Leitfaden für meinen geplanten Roman dienen werden, für meinen Vater also, war früh schon klar, dass als Beruf nur der des Holzbildhauers infrage kam. „I define commitment as the elimination of alternatives“, doziert Alex Hormozi, dessen auf den Punkt gebrachten Ratschläge ich in diesem Blog immer wieder gerne zitiere. COMMITMENT, also die rückhalt-, um nicht zu sagen: rücksichtslose Bindung an eine Aufgabe, an ein Unternehmen im weiteren Sinn: ein emotional hoch schwingendes Wort, das die Beziehung meines Vaters zu seinem Beruf adäquater als jeder deutsche Begriff sprachlich zum Ausdruck bringt.
Seine Bindung an die Holzbildhauerei war älter, stärker und verpflichtender als seine Bindung an Frau und Kind. Kaum war er Familienvater geworden, machte er sich, zunächst noch in Begleitung seines älteren Bruders, auf die Pilgerreise ins damalige Glaubenszentrum der deutschen Holzschnitzer und des an Schnitzereien interessierten internationalen Publikums. Es war eine Grand Tour, von der er erst sechs Jahre nach seinem Aufbruch im Oktober 1956 wieder zurückkehren sollte.
Das Jahr 1955: Was mag ihm aufgefallen, wofür mag er sich interessiert haben?
Was mag meinen Vater (und demzufolge auch N. N., meinen noch Namenlosen Romanhelden) im Jahr 1955 außer seiner übereilten Hochzeit und meiner (ihm eigentlich nicht in den Kram passenden) Geburt noch interessiert haben?
Kaum erreicht haben wird ihn die Nachricht von der Eröffnung der 1. Documenta in Kassel – und hat sie ihn doch erreicht, so hat ihn das wahrscheinlich nicht besonders interessiert. Wesentlich näher als der neben Anderen in Kassel gezeigte Wilhelm Lehmbruck standen ihm die Meister des deutschen Barock und Rokoko (insbesondere Joseph Anton Feuchtmayer) oder die Künstler der italienischen Renaissance, allen voran Donatello. Ansonsten galt sein kulturelles Interesse eher zuerst als zuletzt dem deutschen Unterhaltungsfilm. „Ich denke oft an Piroschka„, der (mit Liselotte Pulver in der Titelrolle) Ende 1955 in die Kinos kam, hat er sich wohl nicht entgehen lassen.
Die Krim 1945 und 2025 – ein Teufelskreis?
Gleichfalls nicht entgangen sein wird ihm, dass am 7. Oktober 1955 die ersten 600 Spätheimkehrer der letzten Kriegsgefangenen aus der Sowjetunion in Westdeutschland eintrafen. Im Oktober, aber auch später nicht mit dabei war sein Schwiegervater, der seit dessen Gefangennahme auf der Krim 1945 als vermisst galt.
Krim, Kriegsgefangenschaft, Kerzen in Fenstern für vermisste deutsche Soldaten – es ist, als würde sich achtzig Jahre später ein Teufelskreis schließen oder zu schließen drohen.
28. Februar 2025 | Passionsspiele, Work in Progress
Habe beschlossen, einen Roman zu schreiben – Arbeitstitel: „Passionsspiele“. Grundlage sind die Briefe, die mein Vater Ende der 1950er Jahre an meine Mutter geschrieben hat. Nein, es wird kein Briefroman.
Eher ein Recherche-, also ein Wikipedia-Roman.
Beginne mit einem Rückblick auf das Jahr meiner Geburt. Stelle fest, dass am 8. September 1955 neben mir und dem österreichischen Komponisten und Violinisten Jörg Widmoser auch noch der russische General Waleri Wassiljewitsch Gerassimow geboren wurde. Wird in meinem Roman wahrscheinlich keine Rolle spielen.
Zirka achtzig Prozent der bei Wikipedia Aufgelisteten sind noch am Leben. Auch ich lebe noch zu etwa achtzig Prozent (plus/minus fünfundzwanzig Prozent je nach Tagesform).