Conversations with Angels – Verbindung wird hergestellt

Wer das Gespräch mit Engeln sucht, wird möglicherweise feststellen, dass der erhoffte Dialog nicht so ohne weiteres in Gang kommt. Dass ich meinerseits gesprächsbereit bin, heißt noch lange nicht, dass man es auf der anderen Seite, wo immer die sein mag, auch ist. Oder mein Gehör ist für die von Engelszungen erzeugten feinstofflichen Schwingungen zu grobstofflich gebaut. Der HERR hat uns zwar nach seinem Bilde geschaffen, aber bei der Konstruktion unserer Datenerfassungs- und -verarbeitungssysteme offenbar darauf geachtet, dass deren Leistung zunächst und zumeist im Rahmen dessen bleibt, was unter irdischen Bedingungen für eine zufriedenstellende Bewältigung des Alltags erforderlich ist.

Für seine persönliche Konversation mit Engeln musste auch der zu seiner Zeit hoch angesehene Philosoph John Dee (1527-1608), Hofastrologe von Königin Elisabeth I., besondere Vorkehrungen treffen. Assistiert von einem Wahrsager („scryer“) und unter Zuhilfenahme eines Kristalls („showstone“) versuchte er „to see through the dark days of his own time and into what he hoped was a bright and promising future“, wie es bei der Wissenschaftshistorikerin Deborah Harkness in ihrem 1999 veröffentlichten Werk „John Dee’s Conversations with Angels: Cabala, Alchemy, and the End of Nature“ heißt.

Ich habe das Büchlein heute zunächst versehentlich (zu teuer) in den USA bestellt und versuche nun, nach der Stornierung der Bestellung, die Kindle-Ausgabe zu erwerben. Warte schon seit zehn Minuten auf die Verifizierung der Bezahlung. Aber es heißt nur: „Verbindung mit Autorisierung durch Dritte wird hergestellt …“ Es ist wie verhext: jemand oder etwas Drittes scheint sich zwischen mich und die „Conversations with Angels“ stellen zu wollen.

Nachträglich zum 111ten Geburtstag

Auf der Suche nach etwas Brauchbarem für etwas Fragwürdiges finde ich im Regal einen Band mit Erzählungen von Arno Schmidt. Wie alt wäre der jetzt? Im Netz steht geschrieben, dass er am 18. Januar 1914 geboren worden sei. Also 111, jetzt schon seit drei Tagen. Ich blättere und lese: „Der kahle Mongolenschädel des Mondes schob sich mir näher (Diskussionen haben lediglich den Wert: daß einem gute Gedanken hinterher einfallen).“ Guter Gedanke.

Lebenszeichen oder: Die Russinnen halt

„It’s the beginning of march and I am in Russia. Sparkling snow is piled everywhere. The paths through the woods are packed snow, and it squeaks and crunches under foot. There are mysterious tiny holes in the path. They remind me of the little holes that clams make on the tidal beach in order to breathe. I realize after a few days that these holes are made from the high heels of the women walking on the snow. I admire their ability to walk with these boots and shoes while I am precariously treading the path in my sturdy German boots.“

Phyllis Lei Furumoto in: Reiki Magazine #40, 2006

Management ist, wenn

„Management bedeutet, platt ausgedrückt, an Dinge denken. Würden immer alle an alles denken, müsstest du sie nicht managen.“

Pascal Feyh (Unternehmer)

Bessere Utopien

Seit ein paar Tagen mache ich mir verstärkt Gedanken zum Begriff der Utopie. Grund dafür ist mein geplanter Auftritt als Redner im Rahmen der Eröffnung einer Kunstausstellung, die, so Gott will, im März 2025 im „Alten Milchhäusle“ im Karlsruher Stadtteil Neureut stattfinden wird. Die Ausstellung trägt den verheißungsvollen Titel „Bessere Utopien“.

Für Kunstschaffende wären die besseren Utopien womöglich diejenigen, in denen ein fantastisches Gemeinwesen beschrieben wird, worin das Schaffen von Kunst zum obersten Staatsziel erklärt worden ist und dem Rezipieren derselben sich niemand entziehen kann, da der öffentliche Raum zu einer einzigen großen Kunstinszenierungssphäre geworden ist. In den Fußgänger- und Fußgängerinnenzonen gäbe es rund um die Uhr Performances aller Art, es würde musiziert, deklamiert, projiziert und applaudiert und selbstverständlich gäbe es an jeder Straßenecke ein „Milchhäusle“, in dem die niemals sauer werdende Milch der Malerei, der ewig süße Honig der Bildhauerkunst und die Mode-Mixgetränke welcher Kunstform auch immer in Strömen zusammenflössen, um an den in einem Abfuhrkalender festgehaltenen Tagen abgeführt, getrennt und umweltschonend recycelt zu werden.

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